Corradi
Vertiefungen

Das Outdoor-Projekt: ein neues kompositorisches Alphabet.

Das Outdoor-Projekt: ein neues kompositorisches Alphabet.
Architektur und Innenarchitektur unterliegen ganz konkreten Entwurfsregeln und -maßstäben, die den Aktionsradius eingrenzen und damit die Funktionalität und Zusammensetzung jedes Raums in einem Haus definieren.
Gilt das auch für das Outdoor-Design?

Wir sprachen darüber mit Giovanni Vaccarini, Gründer, Chefarchitekt von Giovanni Vaccarini Architetti, Andrea Nonni, CEO und Gründer von Localiarreda in Rom, Nicolas Battistelli – Verkaufsleiter – Sicom Arredamenti, Paolo Amoretti Corradi Account Manager, Davide di Marcantonio Country Sales Manager Italy Corradi und Stefano Sghedoni, Head Sales Department Corradi, in einer vielstimmigen Diskussionsrunde, in deren Rahmen versucht wurde, Fragen zur Zukunft des Outdoors und seiner Wahrnehmung im architektonischen Panorama zu beantworten. 
 

Leitlinien und Innovation

„Leitlinien sind erforderlich, allem voran besteht jedoch die Notwendigkeit, den Besonderheiten des Ortes zu entsprechen“. So beginnt gleich Giovanni Vaccarini und bezieht sich dabei auf seine Heimatstadt Pescara, wo er sich ein Projekt für die Strandpromenade „La Palma“ vorstellt: „Meine Entwicklungsidee mit Corrad könnte der Entwurf eines Objekts sein, das sich wie eine Palme öffnet und schließt. Da gibt es verschiedene Aspekte, das Dach, das sich öffnet und schließt, Wände, auf die verzichtet wird. Leichtere Elemente“. So leitet er das Hauptthema des Gesprächs mit einem ganz konkreten Vorschlag ein: „In einem klar abgegrenzten Kontext mit spezifischen sozialen und kontextuellen Merkmalen kann ein Projekt erstellt werden, das für die Anforderungen des Orts rundum geeignet ist.


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Also ein ans Limit getriebenes Customizing“, fährt Andrea Nonni fort, „eine interessante Schlüsselkomponente für den Outdoor-Bereich". Der Versuch der Innovation steht immer im Raum, denn jedes Mal, wenn wir einen neuen Weg einschlagen - von der Vinothek bis zum Restaurant, vom Haus bis zum Garten - suchen wir dabei stets nach unterschiedlichen Ansätzen. Innovation ist erforderlich, insbesondere bei privaten Wohnprojekten, die aufgrund ihrer Ausrichtung „nach außen“ auch eine öffentliche Sphäre des Outdoors beinhalten. Dieser Kontext birgt die Notwendigkeit, den Designaspekt des Outdoors durch einen flexiblen Ansatz zu kodifizieren, der in der Lage ist, auf immer individuellere Anforderungen zu reagieren.

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Innovation im Quadrat.

Nicolas Battistelli erzählt uns von seinem Projekt und führt uns in eine beispiellose Vision des Wandels ein, die zum Nachdenken darüber anregt, wie sehr wahre Innovation damit einhergeht, Außenbereiche über ein Erfinden neuer Funktionen und Verwendungszwecke neu zu denken. „Wir haben mit der Outdoor-Küche begonnen. Eine Outdoor-Küche, ein Konzept eines vom Haus selbst entfernten Raums, den man aus vollen Zügen leben und genießen möchte. Dann haben wir die Pergola entdeckt und suchten gemeinsam mit Corradi und „OF Outdoor Kitchen“ nach einem Projekt. Dabei stellten wir fest, dass der Außenbereich im aktuellen Szenario nicht nur als Lebensraum gesehen werden soll, sondern darüber hinaus auch diverser Neuinterpretationen bedarf, um als ein in Abhängigkeit vom zukünftigen Bedarf individuell gestaltbarer „Kontaminationscontainer" zu fungieren.
 

Die „temporäre“ Zukunft

In diesem Kontext kommt zwangsweise der Gedanke an den Begriff „Prekarität“ im Sinne von temporär und vorübergehend auf, wobei die Fundierung des Outdoor-Projekts in eine von den Kundenbedürfnissen abhängige Zeitlichkeit projiziert wird. „Alles, was prekär ist – was nicht hässlich bedeutet – ist personalisierbar. Auch leichte, temporäre und mobile Strukturen können gemietet und abgeschrieben werden“, fährt Davide di Marcantonio fort und ebnet so den Weg zum Gedankengang darüber, inwiefern die Dynamik des Temporären und Teilbaren, die derzeit nur in einigen Produktbereichen wie bei Autos Anwendung findet, tatsächlich auch eine reale Möglichkeit für den Outdoor-Bereich darstellt.
Dieses Konzept gilt auch im öffentlichen Raum, das „Ewige“ existiert nicht und die Rückbesinnung auf das Temporäre wird immer wichtiger. „Leitlinien sind in jedem Fall erforderlich, beginnend bei den Behörden und bezüglich gebietsrelevanter Anpassungen. Wir brauchen Regeln, die an den Ort und die Erfahrungen angepasst sind“, fügt Paolo Amoretti hinzu.
„Nehmen wir als Beispiel die Badeanstalten, ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten des Provisorischen. Es gibt veränderbare Orte, deren an den Bedarf und die Zeit gebundene Veränderung die Menschen bereits erlebt haben. In diesen Bereichen ist das Designthema von großer Bedeutung. Der Architekt sieht in Übereinstimmung mit den bestehenden Vorschriften ein Einrichtungsszenario vor, das verschiedene Faktoren wie den Kontext, die Umgebungsbedingungen und auch die Nutzung des Ortes berücksichtigt. Die Welt des Outdoors ist aktuell noch nicht kodifiziert. Es gibt zwar Vorgaben zu Konstruktionen, doch kein koordiniert wahrgenommenes Bild. Das kann aber auch von Vorteil sein, denn in diesem Fall setzt das Design der Kreativität keine Grenzen, es bindet nicht und lässt der Fantasie freien Lauf.“

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Das von Grund auf neue Projekt

Darüber hinaus ist auch auf globaler Ebene ein Trend zum Leben unter freiem Himmel festzustellen. Das heißt, dass wir diesbezüglich allgemein auf fruchtbaren Boden stoßen. Aber es gilt auch zu bedenken, dass es in diesem embryonalen Moment des Outdoor-Bereichs bisher nur spärliche Regeln bezüglich der Zusammenstellung der einzelnen Elemente gibt. „Es fehlt das Alphabet“, erinnert sich Stefano Sghedoni, „ein Outdoor-Projekt, das den Unterschied macht und nicht nur einfach die Funktionen des Wohnraums auf den Außenbereich überträgt (wie die Außenküche, das Fitnessstudio, das Arbeitszimmer), sondern neue und speziell für diesen Zweck angedachte Funktionen entwickelt.
 
 

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